Wie viel Leistungsverlust entsteht durch die Kardanwelle?
Hallo,
mich würde mal interessieren wie viel Leistung durch Hinterradantrieb entsteht.
Ich habe mir sagen lassen das durch die Gelenke an der Kardanwelle und das Hinterachsgetriebe viel Leistung verloren geht.
Kann man das in etwa in Prozent nennen?
Lg
3 Antworten
Du fragst im Prinzip nach der Radleistung. Pauschal kann man den Verlust nicht direkt beziffern, dafür sind einige Faktoren zu berücksichtigen
Überall, wo die Motorkraft durch Gelenke und Lager, Getriebe (Wandlergetriebe oder Schaltgetriebe?), Antriebsart (Front-,Heck, Allradantrieb, zuschaltender Antrieb)?, Ölwiderstand etc. übertragen wird, geht Leistung verloren, also nicht nur beim Heckantrieb. Beim Heckantrieb spricht man von zw. 10 bis 30% bei maximaler Leistung. Allerdings je geringer die Leistung, je höher auch die prozentualen Verluste.
Kannst ja mal diverse Diagramme ansehen, wo die Radleistung gemessen wird und der Fahrzeugtyp angegeben wird, hier z.B. Leistungsmessung - ABT Sportsline (abt-sportsline.de)
Das ist richtig, aber um die Lage des Motors im Fahrzeug geht es hier ja primär nicht.
Wie viel Leistungsverlust entsteht durch die Kardanwelle?
Genau kann ich es nicht sagen - aber ich weiß, dass in Formeln zwecks Berechnung des Leistungsbedarf beim Frontantrieb ein Korrekturfaktor von 1,15, beim "Standardantrieb" (also Motor vorne, Kardanwelle nach hinten) hingegen 1,17 angewendet wird. Ob der Unterschied ausschließlich auf der Kardanwelle beruht, kann ich nicht abschätzen, vermute aber schon.
Was man bezüglich des Standardantriebs wissen muss: Hier ist ein "Direktgang" relativ einfach darstellbar, was wahrscheinlich am "gleichachsigen" Getriebe (die Kraft geht in der gleichen Richtung hinaus, wie sie hinein geht) liegt. Ein solcher Gang, bei 5 - Gang - Handschaltgetrieben meist im letzten oder vorletzten Gang dargestellt, erzeugt ein Minimum an Zahnflankenreibung, was mit einem prächtigen Wirkungsgrad von nahe 100 % belohnt wird. Wenn man überwiegend diesen Gang nutzt, wird man daher möglicherweise sogar einen besseren Wirkungsgrad des Gesamtsystems haben.
Da eine hinten antriebene Achse außerdem unter allen "Nicht - Allradlern" für eine bestmögliche Traktion sorgt (weil die Antriebsachse beim Beschleunigen be, - und nicht entlastet wird), außerdem die Achslastverteilung mit üblicherweise 50/50 ideal ist, würde ich diese Antriebsart gesamtheitlich betrachtet als am erstrebenswertesten ansehen. Deswegen fand ich es übrigens besonders ärgerlich, als BMW diese Antriebsart beim aktuellen 1er eingespart hat.
Ahja sehr gut. Ist BMW im PKW Bereich relativ alleine mit dem Standardantrieb?
Der Frontantrieb ist ja weit verbreitet. Hängt das mit einem Kostenvorteil oder einer einfacheren Konstruktion zusammen?
Viele auch höher motorisierte Mittelklassewagen haben ja einen Frontantrieb. Meine Erfahrung war da auch meistens durchdrehende Reifen beim schnelleren Beschleunigen.
Viele Leute aus meinem Bekanntenkreis meinen das ein Hinterradantrieb leichter und Gefährlicher hinten ausbrechen kann. Dazu auch noch die Schwierigkeiten im Winter, welche ich bis jetzt eigentlich noch nie hatte. Bin immer gut durchgekommen. Und dann ist eben noch das Getriebe an der Hinterachse verhasst. Weil dort mehr Gelenke ausschlagen könnem und Öl austreten kann. Wobei ich bei meinem E36 nach 24 Jahren nichts negatives feststellen kann.
Würden Sie den Standardantrieb nur wegen der besseren Traktion vorziehen?
Ist BMW im PKW Bereich relativ alleine mit dem Standardantrieb?
Gäbe auch noch Modelle von Cadillac, Mercedes, Lexus, Ford und Alfa Romeo. Eventuell noch ein paar mehr, meine Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Hängt das mit einem Kostenvorteil oder einer einfacheren Konstruktion zusammen?
Hängt beides zusammen, einfachere Konstruktionen sind günstiger. Außerdem ist die Raumausnutzung besser, wenn der gesamte Antrieb vorne quer verbaut ist, statt mit längs montiertem Motor und Getriebe mit Kardanwelle, für die ein Tunnel vorhanden sein muss - allerdings sieht man z.B. am aktuellen 1er BMW schön, dass dieser Vorteil nur theoretischer Natur ist, schließlich gibt es auch XDrive - Modelle, die dann auch eine Kardanwelle haben.
Weil dort mehr Gelenke ausschlagen könnem und Öl austreten kann.
Was für ein Quark. Die Antriebsgelenke sind beim Standardantrieb sogar geringer belastet, weil sie nicht so schräg laufen müssen wie beim Frontantrieb, wenn man die Räder einschlägt.
Würden Sie den Standardantrieb nur wegen der besseren Traktion vorziehen?
Auch aufgrund des geringeren Wendekreises und der meist ausgeglichenen Radlastverteilung.
Ob der Unterschied ausschließlich auf der Kardanwelle beruht, kann ich nicht abschätzen, vermute aber schon.
Meinst du wirklich, dass das Kardanwellenmittellager dafür verantwortlich sein kann? Oder doch eher in den zusätzliche Gelenken und Längenausgleichen zu suchen sind'?
Du hast ein Differential was alle haben. +-0. Du hast Antriebswellen re. u li. Vorn zudem Gelenke. + HA. Bei Längsantrieb keine um 90 grd zu verteilende Last. + HA. Die Antriebswelle hat ein Gewicht welches ein Drehmoment zusätzlich zum Motor liefert. + HA. Materialaufwand - HA. Fahrkomfort + HA. Man kann alles in die Waagschale werfen . Früher hatte man gerade im Winter mit der HA Probleme. Heute wird nach vorn wegen der preislich günstigeren Variante der Antrieb gelegt. Auch psychologisch und aus Voreingenommenheit wird oft kontraproduktiv diskutiert. Ich bin jahrelang mit Vorderantrieb gefahren und jetzt ist er hinten. Was soll ich meckern? Wenn man vernünftig fährt geht beides . Der Lenkradius ist mit HA Antrieb kleiner. 1,15:1:17 sind 2 hundertstel. Das ist vernachlässigbar. Die Leistung des Motors wird doch nie zu 100% ausgeschöpft.
Hallo, wieso hatte man früher im Winter Probleme mit der HA?
Die Fahrzeuge mit HA Antrieb hatten kein Differenzial zum sperren und Antischlupfregelung auch nicht. Ich hatte einen Lada und musst bei glatter Fahrbahn eine Steigung befahren. Das Heck ging nur hin und her und letztendlich hatte ich Haftung am rechten Straßenrand. Dort war zwar Haftung, jedoch drehte das linke Rad durch. Ich bin dann umgedreht. Der Nachteil ist eine zu geringe Last auf der Achse. Vorher hatte ich einen S 100. Da war der Motor hinten. Gerade im Winter und bei Schneefall gab es keine Probleme. Heute wird das durchdrehende Rad abgebremst und man kommt gut vom Fleck. Mit dem MB habe ich bis jetzt keine Probleme.
Nicht vergessen: Heck, - und Hinterradantrieb (letzterer klassischerweise als "Standardantrieb" bezeichnet) sind klar voneinander zu unterscheiden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Heckantrieb
https://de.wikipedia.org/wiki/Hinterradantrieb